Mit seinen Berichten über Kultur Sitten und Gebräuche der von ihm bereisten Länder ist
Herodots Buch weitaus mehr als der erste Ausdruck eines erwachten Geschichtsbewußtseins es ist
auch ein alltags- und kulturgeschichtliches Dokument ersten Ranges. In seiner Anschaulichkeit
und Lebendigkeit hat es die Jahrtausende mühelos überdauert. Vater der Geschichtsschreibung hat
Cicero den griechischen Historiker Herodot (um 485 - um 425 v. Chr.) aus Halikarnassos in
Kleinasien genannt und diese Einschätzung gilt noch heute. Sein Werk ist die älteste völlig
erhaltene Prosaschrift der griechischen Literatur und eines der grundlegenden Zeugnisse der
abendländischen Kultur. Gegliedert in neun nach den Namen der Musen benannte Bücher beschreibt
es die Geschichte Griechenlands und des Vorderen Orients von der mythischen Vorzeit bis zum
Jahr 478 v. Chr. Autopsie unbestechliches Urteil und präzise Nachforschung hat Hero dot als
seine Methode bezeichnet. Um dem gerecht zu werden unternahm er selbst gewaltige Reisen durch
die seinerzeit bekannte Welt neben Griechenland nach Ägypten und Nubien nach Syrien und
Persien nach Sizilien und ans Schwarze Meer. Herodot schreibt politisch und ethnologisch
indem er die Vorzüge der verschiedenen Verfassungsformen diskutiert die Völker der Antike
charakterisiert und große Ereignisse schildert durch ihn wissen wir von den Schlachten an den
Thermopylen von Salamis und Plataiai. Die historische Zuverlässigkeit seiner Darstellung ist
von der Fachwelt längst bestätigt worden. Zugleich finden sich in der Fülle von eingestreuten
Mythen Märchen Anekdoten und Novellen teils griechischer teils orientalischer Herkunft
bedeutende Stoffe der Weltliteratur wie z. B. die Geschichte von Gyges von Polykrates von
Krösus Solon u. a. Die vorliegende Ausgabe folgt der 1927 im Insel Verlag erschienenen
Edition.