Die Bhagavad Gita (Der Gesang des Erhabenen) das bedeutendste religionsphilosophische Gedicht
des Hinduismus ist Teil des umfangreichen Sanskritepos Mahabharata (entstanden zwischen dem 4.
Jh. v. Chr. und dem 4. Jh. n. Chr.). Gott Vishnu steht in menschlicher Gestalt als Wagenlenker
Krishna dem Helden Arjuna vor der furchtbarsten Schlacht der indischen Mythologie zur Seite.
Arjuna zweifelt in einem Pflichtenkonflikt: Seiner Aufgabe als adeliger Krieger (Kshatriya)
gemäß soll er einen »gerechten Krieg« führen um Recht und Ordnung in der Gesellschaft
wiederherzustellen auf der Gegenseite sind aber zahlreiche Verwandte und Lehrer angetreten
die er zu schützen hat. Krishna zeigt ihm daß der Rückzug aus der Welt keine reife spirituelle
Lösung ist und belehrt ihn über die Ordnungen der Welt des Geistes und das menschliche Leben.
Das Handeln ohne ich-hafte Absichten und die vollkommene Hingabe an Gott führen auf der Basis
von Erkenntnis zur Befreiung aus dem Leiden. Unter dem Begriff 'Yoga' wird auf vielfältige
Weise sichtbar gemacht worauf es bei einem spirituell verantworteten Leben ankommt das sich
nicht aus den Konfl ikten der Welt verabschiedet. Der Mensch im Widerspruch zu sich selbst zur
Gesellschaft zu der Weltordnung überhaupt das ist die Situation in der die Gita zunächst
von ganz weltlichen Erwägungen ausgehend den Blick auf metaphysische Zusammenhänge richtet und
dabei immer wieder zurückkommt auf die Frage nach dem rechten Handeln im alltäglichen Leben. In
der Bewältigung einer existentiellen Erfahrung und in der Verbindung von Tradition und
Modernität liegt der Hauptgrund für den unvergleichlichen und anhaltenden Erfolg der Bhagavad
Gita in der sich bereits der Einfl uß des Buddhismus zeigt (»Man muß sich selbst durch das
Selbst emporheben ...Wer sich selbst durch das Selbst überwunden hat ist zu seinem eigenen
Freund geworden«).