Monistische Anthropologien liegen um 1900 hoch im Kurs. Gegen die platonisch-christliche
Tradition definieren viele Intellektuelle der Jahrhundertwende den Menschen nicht länger als
Dualität von Körper und Geist sondern konzipieren ihn als transzendenzlosen 'Leib ganz und
gar'. Die Studie arbeitet die antidualistischen Gemeinsamkeiten in der Philosophie Psychologie
und Medizin um 1900 heraus diskutiert aber auch die Probleme in die sich Intellektuelle mit
ihrer Entscheidung für die Immanenz verstricken. In einem zweiten Schritt zeigt die Arbeit
dass um 1900 gerade im Medium Literatur eine besondere Sensibilität für die Probleme des
Monismus herausgebildet wird. Im Rahmen differenzierter Einzeluntersuchungen zu Texten Hugo von
Hofmannsthals Robert Musils und Thomas Manns wird das literarische Paradigma einer
aporetischen Moderne herausgestellt die sich von einer leibemphatischen Moderne durch eine
dezidiert poetische Skepsis unterscheidet.Monistic anthropologies were very popular around
1900. Contrary to the Platonic-Christian tradition many intellectuals at the turn of the
century no longer defined man as a duality of body and mind but conceived of him as a
transcendence-free 'body entirely'. This study elaborates on the anti-dualistic commonalities
in philosophy psychology and medicine around 1900 but also discusses the problems
intellectuals became entangled in with their decision for immanence. In a second step the
study shows that a particular sensitivity for the problems of monism was developed in the
medium of literature around 1900. Within the framework of differentiated individual studies on
texts by Hugo von Hofmannsthal Robert Musil and Thomas Mann the literary paradigm of an
aporetic modernity differing from a bodily modernity by a decidedly poetic skepticism is thrown
into relief.