Von 1931 bis zum Anfang der siebziger Jahre zeichnet Heidegger in vierunddreißig
Wachstuchheften Gedanken und Gedankengefüge auf. Zuweilen - wie in den 'Überlegungen' (GA
94-96) der dreißiger Jahre - stellen sie eine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Zeit dar.
Dann - wie in den 'Vier Heften' (GA 99) vom Ende der vierziger Jahre - erweisen sie sich als
philosophische Versuche so dass die 'Schwarzen Hefte' sich am ehesten als 'Denktagebücher'
bezeichnen lassen. Die 'Anmerkungen I-V' entstanden zwischen 1942 und 1948 (der Band enthält
auch jenes 'Schwarze Heft' das bis vor Kurzem noch als verschollen galt). Wie schon in den
'Überlegungen' (GA 94-96) bieten sie ein einzigartiges Feld verschiedener Gedanken und
Einsichten die zuletzt ein eindrucksvolles Gewebe des Denkens ergeben. Heideggers Gedanke
einer Geschichte des Seins beginnt zu verblassen zu Gunsten eines beruhigten Denkens des
'Gevierts'. Dennoch setzen sich die in den 'Überlegungen' auftauchenden problematischen
Deutungen des Judentums im Rahmen des geistigen Untergangs der Deutschen fort. Die
Nachkriegszeit wird als Selbstverrat des deutschen Auftrags den 'anderen Anfang' der
Seinsgeschichte zu stiften erfahren. Damit verbunden beginnt Heidegger nicht nur das
Scheitern seines universitätspolitischen Vorhabens 1933 34 sondern auch das 1946
ausgesprochene Lehrverbot zu verarbeiten. Die Aufzeichnungen erlauben einen bisher unbekannten
Einblick in die schmerzhafte Neuorientierung des Denkers.From 1931 up to the early seventies
Heidegger recorded fabrics of his thinking in thirty-four oilcloth notebooks the so-called
(and famously controversial) Black Notebooks. While they sometimes discuss and expose
themselves to the events of the day these recordings also turn out to be something of a
laboratory for philosophical experiments so that in their unmistakeable style the Black
Notebooks can best be described as philosophical diaries. The 'Anmerkungen I-V' were written
between 1942 and 1948 (the volume also contains the 'Black Notebook' that until recently was
considered lost). As in the 'Überlegungen' (GA 94-96) they unfold a unique and impressive web
of thought. Heidegger's idea of a history of being begins to fade in favor of the detached
thinking of the 'fourfold'. Nevertheless the problematic interpretations of Judaism that
emerged in the 'Überlegungen' resurface in the course of Heidegger´s idiosyncratic
interpretation of the Germans' intellectual decline. Heidegger experiences the post-war period
as tantamount to a self-betrayal of the German mission to bring about the 'other beginning' of
the history of being. Linked to this Heidegger begins to come to grips not only with the
ultimate failure of his project of a reconstruction of the German university during his
infamous rectorate in 1933 34 but also on the ban from teaching pronounced by the French
occupation authorities in 1946. The recordings contained in this volume thus for the first time
unveil Heideggers´s painful attempts at re-orientation.