Man kann ruhig behaupten dass es Figuren und Tropen 'eigentlich' gar nicht gibt und dass sie
erst in der Lektüre eines Textes erfunden werden geformt vom Blick der Lesenden. Die
rhetorische Analyse des Textes ist daher ebensosehr Selbstanalyse der Lesenden. Denn im Versuch
über Rhetorik zu reden entsteht unversehens auch eine Reflexion des Lesens. Die Lektüre
selektiert erweitert verschiebt und ersetzt die Bedeutungen der gelesenen Texte sie
entstellt den Sinn den sie im Text voraussetzt. Lesen geht nach ähnlichen Gesetzmäßigkeiten
vor wie sie von der klassischen Rhetorik für die Herstellung einer Rede beschrieben wurden.
Daher wird ein anhaltenderes Reden über Rhetorik entlang ausgesuchter Texte schließlich auch
zu einer Stilistik des Lesens führen. Das Buch ist daher ein Rhetorik-Lehrbuch und eine
Einführung in die Methode der rhetorischen Lektüre zugleich. Anhand zahlreicher literarischer
Beispiele werden sowohl rhetorische Tropen und Figuren als auch Geschichte und Systematik der
Rhetorik anschaulich und unterhaltsam vorgestellt.Frisch geschrieben ohne einschüchternde
Spezialistenrhetorik und ohne modischen Jargon was gerade bei diesem Thema durchaus nicht die
Regel ist. Es ist versehen mit dem Witz dessen der gern auch rhetorisch praktiziert wovon er
redet. Heinrich Niehues-Pröbsting Neue Zürcher ZeitungGroddeck redet aus dem Herzen der
Rhetorik über ihre Geschichte und Systematik hinaus und dies ist vergleichbar nur mit Roland
Barthes. Hubert Thüring Süddeutsche ZeitungIt is safe to claim that characters and tropes do
not 'actually' exist and that they are only 'invented' in the reading of a text shaped by the
gaze of the reader. The rhetorical analysis of the text is therefore tantamount to a
self-analysis of the reader. For in talking about rhetoric a reflection on reading as such
also emerges unawares. Reading selects expands shifts and replaces the meanings of the texts
it distorts the meaning it presupposes. Reading proceeds according to laws similar to those
described by classical rhetoric for the production of a speech. Therefore a more sustained
talk about rhetoric along selected texts will eventually lead to a stylistics of reading. The
book is therefore both a textbook on rhetoric and an introduction to the method of rhetorical
reading. Using numerous literary examples rhetorical tropes and figures as well as the history
and systematics of rhetoric are presented in a clear and entertaining manner.