Hinter Spinozas Ethik steht eine ebenso simple wie programmatische Überzeugung: Subjektive
Erfahrung ist erklärbar und ihre gelungene Erklärung ist von ethischer Relevanz. Denn sie
macht uns klüger freier und glücklicher. Dies ist die programmatische Überzeugung die hinter
Spinozas Ethik steht und zahlreiche der darin vorgebrachten Thesen motiviert. Ursula Renz zeigt
welche eine Theorie des menschlichen Geistes diesem Programm zugrunde liegt. Als entscheidender
Schachzug erweist sich die in der Architektur der Ethik angelegte systematische Unterscheidung
von Theorieteilen: Auf einen Theorieteil der sich mit Fragen der Ontologie des Mentalen
befasst folgt mit der Definition des menschlichen Geistes eine Art Subjekttheorie welche
wiederum von einem mit der Konstitution von Inhalten befassten Theorieteil getrennt ist. Dieser
Aufbau macht es möglich verschiedene bei der Erklärung von Erfahrung auftauchende Probleme
getrennt zu behandeln. Im Endeffekt gelingt es Spinoza sowohl Reduktionismen als auch
Skeptizismen bereits im Ansatz zu vermeiden. So werden zwei Intuitionen zusammen geführt die
oft für unvereinbar gehalten werden: einerseits die Auffassung dass Erfahrung etwas
irreduzibel Subjektives sei andererseits die Annahme dass es bessere und schlechtere
Erklärungen von Erfahrungen gibt.Ursula Renz setzt mit ihrer ebenso scharfsinnigen wie
kenntnisreichen Argumentation Maßstäbe für die Auseinandersetzung mit Spinozas Ethik.Johannes
Haag Deutsche Zeitschrift für PhilosophieWie kaum eine andere Untersuchung bietet die subtile
Studie nicht nur erhellende Interpretationsvorschläge für notorische dunkle Passagen der Ethik
sondern wirft einen neuen Blick auf das gesamte Buch.Dominik Perler Archiv für Geschichte der
PhilosophieSpinoza's ethics is grounded by a conviction which is as simple as it is
programmatic: Subjective experience can be explained and its successful explanation is of
ethical relevance. For it makes us smarter freer and happier. This is the programmatic
conviction behind Spinoza's ethics and motivates many of the theses it puts forward. Ursula
Renz shows which kind of a theory of the human mind informs this program. The systematic
differentiation of theory parts in the architecture of ethics proves to be a decisive move: A
theory part that deals with questions of the ontology of the mental is followed by a definition
of the human mind as a kind of subject theory which in turn is separated from a theory part
dealing with the constitution of content. This structure makes it possible to deal separately
with different problems that arise in the course of the explanation of experience. In the end
Spinoza succeeds in avoiding both reductionisms and skepticisms right from the start. In this
way two intuitions are brought together that are often considered incompatible: on the one
hand the view that experience is something irreducibly subjective and on the other hand the
assumption that there are better and worse explanations of experience.