Die Studie untersucht auf der Basis der neueren Nationalismus-Forschung das Verhältnis der
deutschen romantischen Schriftsteller zum Judentum. Die von Historiographie und Soziologie
forcierte Einsicht dass Nationen keine naturwüchsigen Gebilde sind sondern als soziale
Konstruktionen verstanden werden müssen wirft auch ein neues Licht auf die in der
Literaturwissenschaft oft marginalisierten antijüdischen Äußerungen von Romantikern wie Arnim
Brentano Arndt oder Adam Müller. Die Denunziation des angeblichen jüdischen Wesens dient den
Romantikern dazu ein positives Gegenbild des Deutschen zu entwickeln. Dies geschieht in
Preußen gerade in einer Phase als die lange unterdrückte jüdische Minderheit durch das
Emanzipationsedikt von 1812 endlich eine bessere rechtliche Stellung erhält. Die genannten
Autoren sind entschiedene Gegner dieses Prozesses in essayistischen und fiktionalen Texten
versuchen sie die Unvereinbarkeit des Deutschen mit dem Jüdischen darzulegen und die Bedrohung
der deutschen Gemeinschaft durch den jüdischen Eindringling aufzuzeigen. Damit ist also bereits
bei den Romantikern im frühen 19. Jahrhundert eine national motivierte Judenfeindschaft und
mithin eine antisemitische Gesinnung zu konstatieren.