Bisher wurde die Geschichte der Grund- und Menschenrechte in bezug auf die Zeit vor 1789
überwiegend als ideengeschichtlicher und philosophischer Prozeß begriffen. Schmales Studie
zeigt hingegen die sozial- und mentalitätsgeschichtliche Dimension dieses Prozesses. Erstmals
kann gezeigt werden daß Theorie und Praxis der Grund- und Menschenrechte in der Frühen Neuzeit
durch regionalspezifische Konjunkturen (Grundrechtekonjunkturen) gekennzeichnet werden die mit
der Bewältigung umfassender Krisen verknüpft sind. Ausgehend vom mikrohistorisch ver-tieften
Vergleich zweier Regionen (Kursachsen und Herzogtum Burgund) wird die Ebene des
deutsch-französischen Vergleichs erreicht und in eine europäische Perspektive eingebettet. Der
methodische Zugriff der rechtshistorischen Archäologie des Rechts einerseits und der
Archäologie des Wissens von Michael Foucault andererseits wur-den als Archäologie der Grund-
und Menschenrechte zu einem neuen methodischen Konzept verknüpft. Die Studie enthält die erste
Begriffsgeschichte von Menschen-recht von der Antike bis 1789 sowie erstmals einen
historiographischen Überblick über die Erforschung der Geschichte der Grund- und Menschenrechte
vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis heute.