Standardwerk der NS-Forschung: Die Schutzstaffel Heinrich Himmlers entfaltete während des
Dritten Reiches höchste Aktivität und das nicht nur als Agent totalitärer Machtvollstreckung.
Kater zeigt dass die SS den ernsthaften Versuch einer Infiltration des deutschen Kultur- und
Geisteslebens unternommen hat aus Motiven die nicht zuletzt in der bizarren Persönlichkeit
Himmlers selbst beschlossen liegen. Himmlers SS-Forschungsamt Ahnenerbe entwickelte sich über
den Umweg anfangs noch harmlos anmutender geisteswissenschaftlicher Projekte zu einem der
gefährlichsten Instrumente nationalsozialistischer Kulturpolitik. Dennoch vermochte sich das
Ahnenerbe nie zur obersten Kulturbehörde des Dritten Reiches nicht einmal der SS
auszuwachsen. In einem Prozess der institutionellen Selbstvernichtung der sich innerhalb der
Schutzstaffel vollzog wurde es sogar fast zerrieben. Der Verfasser charakterisiert die SS
nicht als monolithisches Gebilde sondern als Spielfeld parasitärer Kräfte die im Neben- und
Gegeneinander wirkten. Er reiht sich damit in die Gruppe jener Historiker ein die den
Führer-Staat Hitlers als Ausdruck eines auf allen Ebenen wuchernden Machtpluralismus
interpretieren und nicht als eine zielbewusst gelenkte allzeit geschlossene Monokratie.
Pressestimmen zur 1. Auflage: Kater hat mit seiner Untersuchung über Himmlers Kulturpolitik ein
Standardwerk der NS-Forschung vorgelegt. FAZ vom 24.5.1974 Michael H. Kater hat eine
vorzügliche Arbeit geleistet. Auch seine präzisen Personen- und Institutsbeschreibungen zeigen
ein immenses Quellenstudium und die Übersicht bis ins kleinste Detail. SZ vom 12. 13.7.1975 Zur
3. Auflage: Der erneute Nachdruck vermittelt nicht nur eine bedeutsame Arbeit aus der Frühzeit
der Erforschung des Nationalsozialismus als Dokument der wissenschaftlichen Entwicklung
sondern auch eine Darstellung die unbeschadet des Fortschreitens unserer Erkenntnis ihren Wert
behalten hat und durch den Einblick in eine frühe Forschungssituation zugleich die gegenwärtige
kritisch zu mustern hilft. Heinz Hürten in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 67 1
2004