Wirtschaftliche Einigung Europas oder ein politisch starkes Europa nach den Vorstellungen des
französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle? Diese Frage bestimmte die Europapolitik der
Großen Koalition die weder harmonisch noch steril war sondern von gegensätzlichen
Konzeptionen und überraschenden Wendungen geprägt wurde. Bemühungen von Bundeskanzler Kurt
Georg Kiesinger die Beziehungen zu Frankreich auszubauen standen gegen das Drängen von
Außenminister Willy Brandt auf baldigen Beitritt Großbritanniens zur Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft. Andere Kreise forderten vor allem eine Vertiefung der ökonomischen
Integration. Die vorliegende Studie zeichnet auf der Grundlage neuer Quellen erstmals ein klar
konturiertes Bild einer Europapolitik der Übergänge.