Die deutsche Dichterin Irene Forbes-Mosse (1864-1946) war vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs
und während der Weimarer Republik eine angesehene Schriftstellerin die durch mehrere
Gedichtbände einige Romane und zahlreiche Novellen beim anspruchsvollen Lesepublikum hohe
Wertschätzung erlangte. Zu ihrer Bekanntheit trug bei dass sie als Nachfahrin ihrer berühmten
Großeltern Achim und Bettine von Arnim deren geistiges Erbe verwaltete. Wiederholt hat man sie
in der Presse als Enkelin der Romantik gerühmt zumal sich in vielen ihrer Gedichte und manchen
Prosastücken romantische Anklänge finden. Ende der 1920er Jahre machte Irene Forbes-Mosse die
Schweiz zu ihrer Wahlheimat. Nach 1933 hat sie deutschen Boden nie wieder betreten. Während der
NS-Diktatur wurde es still um sie. In grenzenloser Borniertheit nahm man Anstoß an ihrem Namen
den sie eine gebürtige Gräfin Flemming seit ihrer Heirat mit einem englischen Offizier trug.
Das Fehlen jeglicher Publizität bewirkte dass Irene Forbes-Mosse fast ganz in Vergessenheit
geriet. Der Autor Herward Sieberg hat bereits eine umfangreiche Biographie über Irenes ältere
Schwester vorgelegt die Schriftstellerin und Diplomatenfrau Elisabeth von Heyking. In seinem
neuen Buch zeichnet er den Lebensweg der Dichterin Forbes-Mosse nach. Es geht um die
Wiederentdeckung einer außergewöhnlichen Frau. Nicht allein ihr schriftstellerisches Werk ist
bedeutsam. Von hohem Interesse sind auch ihre Korrespondenzen in denen sie als engagierte
Zeitzeugin die politischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen ihrer Epoche
begleitete.