J. F. Flatt war von 1785 bis 1792 Philosophieprofessor in Tübingen und damit Lehrer von Hegel
Schelling und Hölderlin. Von Beginn dieser Tätigkeit an beschäftigte er sich intensiv mit Kants
Philosophie insbesondere seiner Kausalitätslehre. Die diesbezüglichen Vorlesungen wurden 2018
von Michael Franz und Ernst Otto Onnasch erstmalig herausgegeben und kommentiert. Diese neue
Quelle legt es nahe Flatts Kant-Kritik erneut zum Gegenstand einer Untersuchung zu machen. Die
Arbeit befasst sich mit dem Streit der nicht unmittelbar zwischen Flatt und Kant sondern
vermittelt über Anhänger und Gegner Kants v.a. C.L. Reinhold J.G.H Feder und J.A. Eberhard
stattfand. In Flatts Kant-Kritik dokumentiert sich die Kluft zwischen dem damals neuen
kritischen Denken Kants und dem herkömmlichen rationalistischen Denken in der Tradition von
Leibniz und Wolff. Kants Transzendentalphilosophie betrachtet Flatt sofern Inkonsistenzen
behoben werden können als einen neuen Zugang zur rationalen Theologie. Der Fokus dieser Arbeit
liegt damit auf Flatts Inkonsistenzvorwurf und seinen Vermittlungsversuchen bezüglich des
Kausalitätsbegriffes zwischen der Tübingischen Theologie und dem Kantischen Kritizismus.