Prokop (6. Jahrhundert n. Chr.) stammte aus Caesarea in Palästina und absolvierte eine
rhetorische und juristische Ausbildung. Seit 527 gehörte er als Sekretär und Rechtsberater zum
Stab des kaiserlichen Feldherrn Belisar den er auf allen Kriegsschauplätzen begleitete. In
seinem stilistisch und sprachlich an den klassischen Vorbildern der griechischen
Geschichtsschreibung orientierten Hauptwerk (Kriege Bella) beschrieb er die Kriege Kaiser
Justinians (527-565) gegen die Perser die Vandalen in Nordafrika und die Goten in Italien. Als
Ergänzung zu diesem Werk verfasste er unter dem Titel Anékdota (Unveröffentlichtes) eine
Schmähschrift (Invektive) in der er das Bild des Kaisers und seines Umfelds in den
schwärzesten Farben malte während er in einer Lobschrift (Panegyrikus) mit dem Titel Bauten
(De aedificiis) denselben Kaiser insbesondere dessen Wirken als Bauherr verherrlichte - ein
schwierig zu deutendes Paradoxon. In der vorliegenden Einführung werden die drei Werke Prokops
ausführlich vorgestellt und auch übergreifende Themen vor allem der Wahrheitsanspruch die
Quellen die Glaubwürdigkeit und Methode sowie das Geschichtsdenken Prokops auf dem aktuellen
Stand der Forschung behandelt.