Als Gerd B. Achenbach 1981 die weltweit erste Philosophische Praxis gründete wurde uns
Philosophen eine Möglichkeit eröffnet die es vorher so nicht gab: das Philosophieren in
Gesprächen mit ratsuchenden Menschen. Damit soll nicht gesagt sein es ginge in der Praxis
darum Ratschläge zu erteilen.Wenn Menschen das Gespräch der Philosophischen Praxis aufsuchen
sind sie aber meistens in einer Lage in der sie nicht (so recht) weiterwissen. Sie sind mehr
oder weniger ratlos. Und es stellt sich heraus dass die Ausgangslage des Nicht-weiterwissens
eine besondere Gelegenheit des Nachdenkens über die eigene Lebenserfahrung - und somit auch
über das Leben im Allgemeinen darstellt. Wir können also in Gesprächen mit ratsuchenden
Menschen philosophieren und darin einen Gewinn nicht nur für die Menschen sondern auch für
die Philosophie sehen.Die in diesem Buch versammelten Beiträge suchen Fragen der
Philosophischen Praxis zu klären und zu beantworten: Was ist Philosophische Praxis? Worauf
kommt es bei dieser Praxis an? Was steht bei der Praxis auf dem Spiel? Was ist das
Philosophische der Philosophischen Praxis? Wie kann die Erfahrung des Philosophierens in
Gesprächen mit ratsuchenden Menschen die Aufgabe des Philosophierens und der Philosophie
ersichtlich machen? Die Vorträge erzählen von Praxiserfahrungen und geben Anhaltspunkte für ein
Nachdenken über das Wesen der Philosophischen Praxis. Unter Einbeziehung konkreter
Praxiserfahrung kann allmählich eine angemessene systematische Darstellung Philosophischer
Praxis erarbeitet werden.