Es ist wissenschaftlicher Konsens dass der Traum das Produkt des Unbewussten ist. Aber was ist
das Unbewusste? Definitionsgemäß ist dieses weder einer empirischen noch einer
phänomenologischen Deskription zugänglich. Die vorliegende Arbeit hat sich die Aufgabe gestellt
aus einer detaillierten und umfassenden phänomenologischen Analyse des Traumgeschehens mittels
einer wissenschaftlich exakt angegebenen und durchgeführten Methode (der so genannten
reduktiv-regressiven Analyse) auf die notwendigen und wahrscheinlichen Wirkfaktoren
zurückzuschließen ohne die der Traum in seiner Phänomenalität nicht erscheinen könnte. Über
diesen Umweg gelingt es im weiteren auf zwanglose Weise die innere Natur des Unbewussten zu
bestimmen und somit erstmals wissenschaftlich nachprüfbar über den Ursprung des Traums und das
Wesen des ihm zugrunde liegenden Unbewussten mithin über das Verhältnis des letzteren zum
Bewusstsein genauere Aussagen zu treffen. Dabei stellt sich heraus dass der Traum in seiner
Entstehung und in seiner Gestalt nicht zureichend durch neurobiologische Faktoren leibliche
Sinnesprozesse unbewusste (bzw. verdrängte) Triebkräfte (Freud Adler) ein kollektives
Unbewusstes (Jung) oder ein Seinsgeschick (Boss) erklärt werden kann sondern auf eine
wesentlich schöpferisch-geistige Potenz zurückgeht die zwar zum Wesen der menschlichen
Gesamtperson gehört ja deren Quell ist aber durch eine anthropologische Kluft vom empirischen
Ich- bzw. Weltbewusstsein getrennt ist. An Hand vieler konkreter Träume wird die
außerordentliche Vielschichtigkeit Vielseitigkeit und Abgründigkeit des Traumgeschehens resp.
des Unbewussten dargestellt um erstens eine Revision der gängigen Theorien des Traums und des
Unbewussten vorzunehmen zweitens die menschliche Anthropologie durch eine wesenserhellende
Dimension zu erweitern und drittens der therapeutischen Arbeit ein
wissenschaftlich-philosophisches Fundament zu geben und einen konstruktiven hilfreichen
Horizont zu eröffnen. Im Fortgang der Studie werden die eigenen Erkenntnisse mit allen
bedeutenden Traumtheorien der neueren Zeit konfrontiert und ins kritische Gespräch gebracht.
Neurobiologische leibanthropologische tiefenpsychologische hermeneutische und philosophische
Diskurse aber auch die Erfahrungen archaischer Kulturen werden herangezogen um das
Traumphänomen und die vielen Dimensionen des Unbewussten umfassend zu würdigen. Vor allem die
kaum zu überschätzende Sinntiefe Abgründigkeit und schöpferische Kraft des Unbewussten sollen
deutlich werden und zeigen dass der Traum der Abkömmling einer nur schwer fassbaren kaum
glaublichen und dennoch nicht zu leugnenden Wesenszwiefalt und Wesenstranszendenz des Menschen
ist.