Den Ausgangspunkt der Überlegungen zum Sprachverständnis im Spätwerk von Heidegger und
Wittgenstein bildet die gemeinsame Stoßrichtung gegen die Insuffizienz der tradierten
Philosophie Sprache lediglich von einem anthropozentrischen und instrumentellen Gesichtspunkt
aus zu betrachten.In einer umfassenden Weite genommen gestaltet sich die Frage nach Sprache
nicht als eine unter vielen sondern in ihr zeigt sich das gesamte Welt- und Selbstverständnis
des Menschseins überhaupt - ein Menschsein das sich nicht mehr als über die Sprache souverän
verfügend versteht sondern sich als ein solches erfährt das immer schon antwortend in das
Geflecht der Sprache eingelassen ist die es mit anderen teilt. Das vermeintlich Eigenste des
Menschen - die Sprache die ihn auszeichnet und seine Identität gewährt - besitzt er nun gerade
nicht sondern sie ist ihm so gegeben indem sie sich entzieht und ihm so seine Seinsweise
gewährt.Dieser konstituierende Entzug im Eigenen beinhaltet Konsequenzen für das menschliche
Selbstverständnis: Sprache erweist sich als Gabe die nie restlos in den menschlichen
Verfügungsbereich überzuführen ist. Vielmehr zeigt sich in ihr ein uneinholbarer Abgrund in der
Proprietät des Menschseins das immer schon durch die sprachliche Unverfügbarkeit eines
(vor)ursprünglichen Außer-sich-seins geprägt ist und auf dieses immer schon responsiv bezogen
ist. Wie sich aus der Besinnung auf Sprache zeigt besagt Menschsein gerade ein vorgängiges
Hinausgehaltensein und beinhaltet einen verhältnishaften Bezug zu einer die eigene Identität
konstituierenden Alterität.