In seinem Versuch die Geschichte so wie er sie erlebt rational begreiflich zu machen
entwirft Ibn Khaldun ein Tunesier aus dem 14. christlichen Jahrhundert in seinem
geschichtstheoretischen Hauptwerk den Begriff der Asabiya. Die Asabiya ist eine Art militanter
Solidarität die die Mitglieder einer Gruppe von Menschen aneinander bindet und es der Gruppe
ermöglicht sich gegen äußere Bedrohungen zu wehren und aktive Machtansprüche zu stellen. Sie
ist im Gedankengebäude Ibn Khalduns die eigentliche Bewegerin der Geschichte sie treibt die
politischen wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen an sie macht eine Gruppe von
Menschen zu einem aktiven politischen Subjekt. Ohne Asabiya ist politischer Erfolg nicht
möglich. Diese Arbeit macht es sich zur Aufgabe die vielschichtigen Strukturen dieses Begriffs
seine Bedingungen und Funktionen genau zu durchleuchten. Die Bedeutung der Asabiya erschöpft
sich nämlich nicht in ihrer Rolle als soziale Kraft. Gerade im Dialog mit dempost-marxistischen
Denker Alain Badiou entpuppt sie sich als ein Konzept das die komplexen Strukturen
revolutionärer Bewegungen verständlich machen kann. Die Asabiya ist das bedingungslose
militante Bekenntnis des Einzelnen zur Wahrheit eines politischen Ereignisses und somit auch
der Ursprung von Rebellion und Revolte.