Ob bei Depressionen Zwangsstörungen oder Suchterkrankungen - Willensstörungen spielen im
psychiatrischen Alltag eine herausgehobene Rolle. Patienten beklagen das Verschwinden der
eigenen Willenskraft erleben das Versagen der Steuerungsfähigkeit oder sind nicht in der Lage
sich zu entscheiden. Obwohl Willensstörungen vor 100 Jahren in der Psychopathologie einen
besonderen Stellenwert innehatten sind diese heutzutage nur eine Randnotiz wert. In einem
großangelegten Entwurf zieht der Autor einen roten Faden von einer Psychologie des Wollens über
eine Psychopathologie verschiedener Willensstörungen zu einer Psychotherapie des Willens. Dabei
erscheint das Wollen als ein psychisches Vermögen des Menschen dessen Besonderheiten und
Strukturen minutiös herausgearbeitet werden. In seinen Willensfunktionen eingeschränkt zu sein
verstärkt dagegen psychisches Leid und führt zur gefühlten wie realen Unfreiheit des Patienten.
Eine Phänomenologie von Willensstörungen kann einen Beitrag dazu leisten dieses psychische
Leid zu verstehen und zu behandeln.