Die siebzehnjährige Leonie einzige Tochter Heinrich Manns flieht 1933 mit ihrer jüdischen
Mutter in deren Heimatstadt Prag. Doch die Gewalt der Nazi-Herrschaft wird sie einholen: Maria
«Mimi» Kanova stirbt 1947 an den Folgen der Haft im KZ Theresienstadt. Im selben Jahr lernte
Leonie den beliebten tschechoslowakischen Geschichtenerzähler Ludvik Askenazy kennen. Dies sind
die Eckdaten einer Spurensuche die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Dabei erzählt Heinrich
Manns Enkel Jindrich von der eigenen privilegierten Kindheit in einem kommunistischen Regime
der fünfziger Jahre von Nachbarn die verschwinden und der Mutter die «in keine Kategorie
passt» und geheimnisvolle Reisen nach Ostberlin unternimmt. Bis der «Prager Frühling» 1968 die
Familie in den Westen zurücktreibt und der zwanzigjährige Jindrich nun selbst Emigrant in
dritter Generation im studentenbewegten Berlin Fuß zu fassen versucht. Das Buch enthält die
gänzlich unbekannte so träumerisch wie präzise rekonstruierte Geschichte der «anderen Manns» -
und eines kleinen Jungen an der Hand seiner Mutter in einem märchenhaften Prag.