Blick ins BuchA. M. Gorcakov gehört zu dem kleinen Kreis herausragender Politiker und
Diplomaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts deren Wirken über die Grenzen des
eigenen Landes hinaus von kontinentaler und sogar globaler Bedeutung war.Konfrontiert mit der
fatalen Niederlage im Krimkrieg stellte sich der russischen Regierung die Frage: Wie kann das
Zarenreich seinen Großmachtstatus zurückgewinnen? Gorcakovs programmatische Antwort lautete:
Stärkung des Regimes im Innern durch Reformen und eine Außenpolitik die mit Augenmaß den
Interessen Russlands Geltung verschafft. Die Umsetzung ist bedeutsam und folgenreich gewesen.
Die Hürden und Hindernisse fielen zwar gravierender aus als erwartet aber am Ende der Amtszeit
Gorcakovs hatten sich Macht und Prestige Russlands in Europa und Asien doch signifikant
gesteigert. Der Verkauf Alaskas an die USA galt überdies als Unterpfand für andauernde
gutnachbarliche Beziehungen. Die innenpolitische Entwicklung erwies sich als problematischer.
Die realisierten Großen Reformen beförderten die erstrebte Modernisierung und äußere
Machtentfaltung Russlands forcierten aber ebenfalls die Spannungen im Innern indem sie den
Riss zwischen Staat und Gesellschaft vertieften. Gorcakov stand in dieser Auseinandersetzung
auf Seiten der Autokratie. Horst Günther Linke legt die erste umfassende aus den Quellen
gearbeitete Biographie des Staatsmannes vor für die er auch auf bislang nicht erschlossenes
Material aus russischen Archiven zurückgreifen konnte - ein unentbehrliches Werk für alle die
sich vertieft für Russlands Geschichte auf dem Weg zur Weltmacht interessieren.