Der polyglotte Eberhard Michelsson beendete 1929 sein Studium an der Universität Riga mit der
frühesten wissenschaftlichen Untersuchung zur sowjetischen Religionspolitik und ihren Folgen.
Akribisch recherchierte er dafür in Literatur sowie Presse und führte Interviews -
beispielsweise mit dem späteren Hieromärtyrer dem orthodoxen Erzbischof Joann von Riga.
Während die Arbeiten von Michelssons Kommilitonen im Krieg und in der Sowjetrepublik Lettland
vernichtet wurden überdauerte sein Typoskript im Schreibtisch des Potsdamer Pfarrers Gottfried
Kunzendorf. Die gerettete Quelle ist hier ediert mit heute nötigen Kommentaren sowie
annotierten Registern der Personen und Institutionen versehen. Die Biographie des Autors zeigt
seine Erfahrung mit Diktaturen - in Lettland mit dem Roten Terror in Deutschland mit dem
Nationalsozialismus dem er anfangs verfiel und der ihn in Schuld und Zusammenbruch trieb. Nach
dem Krieg bekannte sich Michelsson offen zur christlich-jüdischen Zusammenarbeit.