Schon lange vor der aktuellen Flüchtlingskrise gab es globale Emigrationsbewegungen. So wurde
in den 1970er Jahren der klassische Exilkontinent Lateinamerika - beginnend mit Chile - zu
einer Auswanderungsregion. Über 2000 Chilenen flohen nach dem Pinochet-Putsch gegen die
sozialistische Regierung in die DDR und wurden durch ihre relative Aktions- und
Bewegungsfreiheit zu Zeitzeugen besonderer Qualität. Sebastian Koch untersucht das politische
und alltägliche Leben dieser meist intellektuellen Fremden in einem normierten Staat. Er fragt
nach der Integrationsfähigkeit realsozialistischer Staaten beschreibt die Instrumentalisierung
der Chilenen für den Antifaschismus-Mythos der DDR und diskutiert anhand der Ergebnisse den
Charakter der DDR als Unrechtsstaat.