Die Autoren beschreiben die Kupfererzlagerstätte von Marsberg im äußersten Nordosten des
Rheinischen Schiefergebirges direkt am südlichen Stadtrand von Marsberg. Ihre Erze sind im
Wesentlichen an die unterkarbonische Schwarzschieferserie gebunden die hier in einem von
Südwest nach Nordost streichenden Sattel ansteht. In der Kahlenberg- und der Hardt-Formation
treten schichtparallele Lagen auf die reich an fein verteilten Sulfidmineralen sind. Ein Teil
dieser Sulfide wurde im Zuge der Diagenese und der anschließenden Anchimetamorphose während der
Auffaltung des Rheinischen Schiefergebirges in Störungs- und Zerrüttungszonen umgelagert. Im
Unteren Perm resultierte eine intensive chemische Verwitterung in der Ausbildung von markanten
sekundären Teufenunterschieden mit deszendenten Mineralanreicherungen in der Oxidations- und
Zementationszone. Die Transgression des Zechsteinmeeres führte zu synsedimentären Ablagerungen
von kupfersulfidreichen Stinkkalken und Mergellagen. Spätere Umlagerungen der synsedimentären
und diagenetischen Metallkonzentrationen trugen zur Mineralisation der als "Rücken"
bezeichneten Verwerfungen im Zechstein bei. Erneute supergene Umlagerungsprozesse führen etwa
seit der Kreide bis in unsere Zeit hinein zur Bildung von oxidativen und zementativen
Anreicherungen innerhalb des Deckgebirges. Im Bereich der Diskordanzfläche und in den
unterlagernden unterkarbonischen Gesteinsserien werden die Auswirkungen der
präzechsteinzeitlichen Verwitterung durch postkretazische deszendente Stoffanreicherungen
überlagert. Somit können im Bereich der Kupfererzlagerstätte Marsberg zwei sich überlagernde
Oxidations- und Zementationszonen beobachtet werden. Vom 10. bis zum 16. Jahrhundert wurden im
Wesentlichen oxidische und karbonatische Reicherze in übertägig ausstreichenden Störungszonen
abgebaut danach wurden sulfidische Erze in den als "Ruschelzonen" bezeichneten Störungszonen
in Weitungsbauen gewonnen.