Die Ausdifferenzierung des Christentums in verschiedene Konfessionen und Sekten im Verlauf des
16. Jahrhunderts ließ eine Frage akut werden die auch mit dem Westfälischen Frieden von 1648
keiner endgültigen politischen bzw. religiösen Lösung zugeführt werden konnte: Dürfen
Andersgläubige und 'Häretiker' in einem christlichen Gemeinwesen geduldet werden? Während die
Forschung diese Frage im Blick auf das Zeitalter der Reformation sowie der Frühaufklärung
wiederholt untersucht hat liegen für den dazwischenliegenden Zeitraum von ca. 1580 bis 1670
kaum tiefergehende Studien vor. Diese als konfessionelles Zeitalter beschriebene Epoche
markiert jedoch jenen Diskursrahmen der auch noch für die Frühaufklärung relevant war.Dieser
Band vereint philosophische theologische (kirchen-)historische juristische
literaturwissenschaftliche und sozialgeschichtliche Zugriffe. Die Beiträge arbeiten die
konfessionellen Differenzen bei der Toleranzfrage heraus und nehmen die theoretischen und
praktischen Umbrüche in den Blick die der religiöse und gesellschaftliche Wandel im Verlauf
des 17. Jahrhunderts bewirkt hat.