Zahlreiche Studien zur Weimarer Republik konzentrieren sich auf moderne Trends aus der
Hauptstadt: Berlin mit seinen über vier Millionen Einwohnern stellte schon zur Zeit der
Weimarer Republik einen modernen urbanen Schmelztiegel dar war jedoch keinesfalls
repräsentativ für die gesamte deutsche Bevölkerung. Zwei Drittel der Deutschen lebten noch
immer auf dem Land oder in Kleinstädten und waren dementsprechend nur bedingt von
großstädtischen Phänomenen beeinflusst. Welche Herausforderungen hatten sie in ihrem Alltag zu
bewältigen? Wie veränderte sich ihre Identität angesichts der Systemumbrüche zwischen dem
Kaiserreich der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus? Welche Vorstellungen von
gesellschaftlichem Zusammenhalt erschienen ihnen attraktiv - schätzten sie die Pluralität der
Weimarer Gesellschaft oder sehnten sie sich nach einer Volksgemeinschaft?Daniel Führer nimmt
die Lebensverhältnisse und Überzeugungen einzelner Tagebuch schreibender Menschen mit
unterschiedlichster sozialer und geografischer Herkunft in den Blick und trägt damit zu einem
differenzierteren Bild der Weimarer Gesellschaft bei.