Die Eklogen Dante Alighieris stehen gerade im deutschen Sprachraum nach wie vor im Schatten der
scheinbar alles überragenden Commedia des Florentiner Dichters. Gegen Ende seines Lebens
entstanden oszilliert der lateinisch-sprachige Briefwechsel mit dem Bologneser Grammatiker
Giovanni del Virgilio zwischen vergilischer Bukolik christlicher Allegorese und
zeitgenössischer Poetik. Raffiniert kontert Dante Giovannis Vorwurf mit seiner in
italienischem volgare verfassten Commedia Perlen vor die Säue geworfen zu haben. Auf dem
Prüfstand steht in ihrer vierteiligen Debatte der Wert der Antike in einem fundamental im
Wandel begriffenen Europa zwischen Spätmittelalter und Frührenaissance.Andrea Renker nimmt in
dieser wegweisenden Untersuchung die intertextuellen Bezüge der Korrespondenz zu ihren
klassischen biblischen und zeitgenössischen Prätexten in den Blick und zeichnet anhand dessen
ein systematisches Bild der widerstreitenden poetologischen Profile. Damit wirft sie ein
Schlaglicht auf die von der Forschung nach wie vor wenig beachteten Eklogenbriefe die nichts
Geringeres beinhalten als das poetologische Testament des Florentiner Dichters.