Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war Fast Food eine ungewollte Notwendigkeit der breiten
Bevölkerung die sich keine aufwendige Küche leisten konnte. Als das Bürgertum zur
vorherrschenden Gesellschaftsschicht wurde wurden mehrgängige Menüs und Restaurants mit
Speisen à la carte zum Standard an dem sich später auch die Arbeiterschaft orientierte. Die
Fleißrevolution die doch Anlass geboten hätte das Essen zu beschleunigen brachte mit
Kartoffeln und Kaffee weitere verlangsamende Elemente in die Ernährung. Die Jahrtausende alte
Imbisskultur der kleinen Leute blieb in sich stets wandelnden Formen bis zur Gegenwart erhalten
und fand nach 1900 auch Liebhaber im Bürgertum die gerne die eine und andere Abkürzung der
Ernährung in ihren Lebensstil implementierten. Impulse zur Beschleunigung kamen aus dem
wachsenden Wohlstand technologischen und organisatorischen Innovationen politischen
Einflüssen und der Industrialisierung. Trotzdem gab es keine gerade Linie zu immer schnellerem
Essen. Trends zur Beschleunigung standen und stehen retardierende Elemente gegenüber. Erst die
Auflösung des Bürgertums und die Individualisierung der Lebensstile seit den 1960er Jahren
verhalfen Fast Food zur Vorherrschaft in der Ernährung.