Saskia Geisler untersucht unter dem Blickwinkel der multilevel-interaction
Interaktionsmöglichkeiten über den sogenannten Eisernen Vorhang. Als Beispielfall werden
Bauprojekte herangezogen die von finnischen Arbeitskräften in der Sowjetunion errichtet und
vom finnischen Baukonsortium Finn-Stroi betreut wurden. Dazu zählen Industrieprojekte in der
Nähe der sowjetisch-finnischen Grenze wie Svetogorsk oder Kostomuksa genauso wie Bauten in
Moskau oder Tallinn. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die finnischen Bauarbeiter und ihr
Erleben des real existierenden Sozialismus gelegt. Die Handlungsmöglichkeiten der Arbeiter in
der Sowjetunion zeigen deren Eigen-Sinn im Spannungsfeld von staatlich-wirtschaftlicher
Kontrolle und individueller Entscheidungsfreiheit Risiken einzugehen. Geisler trägt so zu den
New Cold War Studies bei die stärker auf Transfer und Interaktion schauen und beleuchtet
zudem eine Zeitspanne die von starken makrohistorischen Umbrüchen wie etwa der Unterzeichnung
der Schlussakte von Helsinki geprägt war.