Menschen über dreißig kennen oft nicht einmal ihre Namen für jüngere Jahrgänge sind sie
Topstars: Influencer. Junge Erwachsene und sogar Kinder filmen sich beim Schminken auf Reisen
oder beim Sport und teilen ihre Tipps über soziale Medien mit ihren Fans. Dabei platzieren sie
geschickt Produkthinweise und verdienen so ihren Lebensunterhalt - oder gar ein Vermögen. Für
Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sind die Influencer symptomatische Sozialfiguren unserer
Zeit. In der Abstiegsgesellschaft scheinen noch einmal Aufstiegsträume wahr zu werden der
Spätkapitalismus hübscht sein Gesicht mit Filtern und Photoshop auf mit einer revolutionären
Form der Werbung komplettieren Instagrammer und Youtuber das Geschäftsmodell des kommerziellen
Internets. Bei aller ausgestellten Modernität so Nymoen und Schmitt beeinflussen die
Influencer jedoch noch in einer weiteren Hinsicht den Zeitgeist: Indem sie rückwärtsgewandte
Rollenbilder Konsumismus und rigide Körpernormen propagieren leisten sie einem konservativen
Backlash Vorschub.