Unter Web 2.0 versteht man den Trend Internetseiten so zu gestalten das ihre
Erscheinungsweise entscheidend durch ihre Nutzer (mit-)bestimmt wird. Das Spektrum umfaßt
Video- Foto- und Musikportale Tauschbörsen (legale und illegale) für Waren und Informationen
verschiedenster Art große und kleine Online-Communities für die unterschiedlichsten Gruppen
und Interessen die Textnetze der Blogosphäre und die Szene der wiki-basierten
Wissenssammlungen und manches andere mehr. Mit Nutzerzahlen von weltweit mehreren hundert
Millionen täglich hat das Web 2.0 das Internet endgültig zum Medium der Massen werden lassen.
Und es beginnt die Welt außerhalb des Netzes nachhaltig zu beeinflussen ja zu verändern. Im
amerikanischen Wahlkampf hat mit Barrack Obama erstmals ein Kandidat die meisten seiner aktiven
und zahlungskräftigen Unterstützer über das Internet akquiriert. Die vernetzten
Öffentlichkeiten im Web 2.0 erinnern in mancherlei Hinsicht an den Entwurf der aufklärerischen
Öffentlichkeit wie Jürgen Habermas sie auf eine bis heute gültige Weise rekonstruiert hat. Ist
das Web 2.0 die real gewordene Utopie einer demokratischen Umnutzung der Massenmedien und
damit der mediale Baustein einer neuen Form gesellschaftlicher Öffentlichkeit? Oder ist es nur
ein phantastisches Geschäftsmodell?