Kaum ein Beruf ist in stärkerem Maße von Mythen umwoben und mit einem vergleichbar hohen
Ansehen ausgestattet wie der des Künstlers. Über alle epochentypischen Unterschiede hinweg
blieb ein Kranz von Bedeutungen für die Vorstellung vom Künstler im 19. und 20. Jahrhundert
stabil. Rupperts Untersuchung fragt nach dem Zusammenhang der Merkmale des modernen Künstlers
mit den Strukturen der bürgerlichen Gesellschaft und den sozialen Bedingungen für die
Entfaltung der Subjektivität in der kulturellen Moderne. In erster Linie konzentriert sie sich
auf die Figur des Malers. Mit der »Kunststadt« München erhält das Thema einen Fokus. Es werden
mehrere Ebenen miteinander ergänzender Aussagekraft kombiniert: eine sozialgeschichtliche
Analyse der Ordnung des sozialen Raumes durch den Kunstmarkt und die Öffentlichkeit eine
kulturgeschichtliche Analyse welche die Diskurse über die Begriffe und Vorstellungen die den
Künstlerhabitus konstituierten verfolgt sowie eine institutionengeschichtliche Analyse die
die Trennlinien wie sie in die Ausbildungsinstitutionen Akademie und Kunstgewerbeschule
eingeschrieben wurden als Quelle für die Bedeutung der künstlerischen Professionen aufnimmt.