Die verzögerte internationale Entdeckung Michail M. Bachtins führte erst in den siebziger und
achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch in Deutschland zur Übersetzung seiner
bekanntesten Studien. Währ sich seine Begriffe - Karnevalismus Polyphonie und vor allem
Dialogizität - in der Literatur- und Kulturtheorie etablierten wurde das Konzept des
Chronotopos vergleichsweise wenig beachtet. Die Wiederauflage des vergriffenen Essays Formen
der Zeit und des Chronotopos im Roman mit einem Nachwort das
BachtinsRaumzeittheoriegeschichtlich kontextualisiert eröffnet zahlreiche
Anschlußmöglichkeiten für die aktuelle Raumdebatte in den Geschichts- Sozial- und
Literaturwissenschaften.