Wenige Phänomene im Bereich der Lebenswissenschaften üben eine so starke Faszination aus wie
das Gehirn und seine Funktionen. Michael Hagner führt in seinem Buch durch die
kulturhistorische Entwicklung der Hirnforschung von Descartes bis in die Gegenwart. Bis ins
späte 18. Jahrhundert galt das Gehirn als »Wohnsitz der Seele« als »Seelenorgan« und als
materielles Band zwischen Körper und Seele. Im 19. Jahrhundert waren dann die Hirn- und
Schädellehre Franz Joseph Galls und die romantische Naturphilosophie wesentliche Eckpunkte auf
dem Weg zur modernen Wissenschaft vom Hirn und zu einer Neubestimmung des Verhältnisses von
Körper und Seele. Michael Hagners Buch zeigt die Geschichte des Homo cerebralis und der
Hirnforschung die bis zu den aktuellen Diskussionen über den freien Willen und den Hirntod das
Selbstverständnis des modernen Menschen bestimmt.