»Mario Vargas Llosas Kathedrale ist ein in flagrantem Widerspruch zu seinem
hochtrabend-ehrwürdigen Namen schmieriges Lokal Symbol dieser sehr wohlanständigen sehr
katholischen sehr alten Stadt Lima. In diesem Lokal führen der Herrensohn Zavala und der
schwarze Diener Ambrosio das lange eine Vielzahl von Einzelschicksalen rekonstruierende
Gespräch das den Rahmen des Romans bildet. An diesen Schicksalen legt Vargas Llosa die
gleichsam durch ein perverses politisches System in allen ihren Schichten in jedem einzelnen
geprägte Gesellschaft bloß.Der historische Diktator Manuel Odría von 1948 bis 1956
peruanischer Präsident wie andere vor ihm vom Großbürgertum an die Macht gebracht und von den
USA gestützt solange über das Wie der im Land aufrechterhaltenen 'Ruhe und Ordnung' nichts
nach außen verlautete bleibt im Roman unsichtbar. Politische Hauptfigur ist seine Kreatur der
Sicherheitsdirektor Don Cayo der für den Erfolg verantwortlich ist: die gefälschten
Wahlergebnisse die jubelnden Volksmassen bei offiziellen Kundgebungen die gekaufte Presse und
das schaurige Geschäft der Repression.«