Miguel Barnet und eine Gruppe von Ethnologen besuchten den hundertdreijährigen Esteban Montejo.
Sie begegneten einem hochintelligenten eigensinnigen Mann voller Erinnerungen an längst
Vergessenes Erinnerungen aus dem Leben der Sklaven aus der Zeit der Abschaffung der Sklaverei
auf Cuba und des Befreiungskrieges gegen die spanischen Kolonialisten. Montejo ist ein Cimarrón
ein entlaufener Sklave der lange Jahre in absoluter Einsamkeit in den Bergen gelebt hat.
Später schloß er sich den Aufständischen an die gegen die Invasion Cubas durch die Amerikaner
kämpften. Der Cimarrón entstand nach Tonbandaufnahmen von Gesprächen die Miguel Barnet über
Wochen und Monate mit Esteban Montejo geführt hat. Das überraschendste daran ist die
bilderreiche Sprache dieses ehemaligen Sklaven. Von unseren Augen vollzieht sich die lebendige
Vermischung von afrikanischen Mythen mit dem Katholizismus zu einer der afro-cubanischen
Religionen wie sie Barnet in seinem Buch Cultos afro-cubanos beschreibt. Esteban Montejo
schildert alles von seinem persönlichen Standpunkt aus: das Leben als Sklave auf der
Zuckerrohrplantage das Leben in den Bergen den Krieg die Zeit als die Spanier wohl
vertrieben aber durch die Nordamerikaner ersetzt waren. »Dieses Buch« schrieb Lévi-Strauss
»eröffnet eine völlig neue Gattung der ethnologischen Literatur. Ihr Kennzeichen: eine
Vertrautheit mit der Wirklichkeit der untersuchten Ethnie die weit über alles früher Versuchte
hinausgeht«. Die Lebensgeschichte von Esteban Montejo wurde 1971 unter dem Titel El Cimarrón
von Hans Werner Henze vertont.