Von Max Weber stammt der berühmte Satz die Politik sei »ein starkes langsames Bohren von
harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich«. Von ihm ausgehend untersucht Kluge in
133 Geschichten jene Werkzeuge die politisch agierenden Menschen im harten Kampf um die Macht
zur Verfügung stehen. Für intelligente Zähigkeit als Voraussetzung politischer Veränderung ist
Max Webers Bohrer gewiß ein geeignetes Bild. Was ist aber ein Hammer im politischen Geschäft?
Was heißt 'Feingrif'f? Und zuletzt führen alle Fragen auf die eine: Was ist dieses 'Politische'
überhaupt? Inmitten der aufgeregten Debatten über Stuttgart 21 und Sarrazin behält Kluge kühlen
Kopf. Ihn als Literaten interessiert die Frage: »Wie erzählt man davon?« Politik sagt er ist
ein besonderer Aggregatzustand alltäglicher Gefühle. Sie ist überall. Sie bewegt private
Lebensläufe ebenso wie die Öffentlichkeit. Und so behaupten sich in seiner Geschichte neben den
Großen auch die Kleinen Unbekannten fast Namenlosen: Elfriede Eilers neben Perikles und Putin
und die in 700 Meter Tiefe versunkenen chilenischen Bergleute neben Napoleon Obama und Angela
Merkel der »Kanzlerin am falschen Ort«.