In der brillanten Neuübersetzung von Thomas Brovot beweist einer der berühmtesten Romane der
lateinamerikanischen Literatur und der beliebteste Roman des Nobelpreisträgers seinen ganzen
Witz seine Lebendigkeit und seine unerhörte sprachliche Spielfreude. Tante Julia eine so
attraktive wie kapriziöse 32jährige taucht nach ihrer Scheidung in Lima auf wo sie einen
standesgemäßen neuen Ehemann zu finden hofft. Doch es kommt anders. Ihr eigener Neffe Mario
verliebt sich in sie ein gerade 18jähriger Student der mit einem Job bei einem Radiosender
etwas Geld verdient und von seinem zukünftigen Leben als Schriftsteller über den Dächern von
Paris träumt. Aus der anfänglichen Verliebtheit der beiden wird die große Liebe die zum
Skandal führt: Der Familienclan versucht eine Heirat um jeden Preis zu verhindern. Mario und
Tante Julia fliehen und auf einer irrwitzigen Fahrt durchs Land suchen sie einen bestechlichen
Bürgermeister der den Minderjährigen mit seiner Tante traut. Eine turbulente
Liebesgeschichte voller Verwicklungen - und nach dem Zeugnis des Autors bis in Einzelheiten
autobiographisch. Und das Komische: Sie verwebt sich in grotesker Weise mit den Radiohörspielen
die Marios Kollege beim Rundfunk der phänomenale Pedro Camacho pausenlos und im strengen
Dienst an der Kunst in die Schreibmaschine hämmert. In seinen von ganz Peru begeistert
verschlungenen Serien sind Inzest Familientragödien keuscheste Liebe und Verführungskünste
von Nymphchen der Stoff aus dem das Leben ist. Fasziniert lauscht ihm Mario der Adept der
Schreibkunst der sich an eigenen Erzählungen versucht und sie unter den vernichtend
wohlwollenden Kommentaren seiner Kollegen eine nach der anderen in den Papierkorb befördert.
Und wir die Leser lauschen den von Vargas Llosa nacherzählten Serien des Pedro Camacho mit
offenem Mund: ihre böse Perfektion und die unverschämte Gerissenheit ihrer Erfindungen sind
unwiderstehlich.