Von verzauberten Dingen Hochöfen der Seele und der Musik der Gedanken Der große Menschenaffe
verteidigt das ihm Liebste gegen eine Welt von Teufeln. Wer und was aber ist dieses offenbar
undomestizierbare Tier? Liegt es vielleicht in uns selbst? Öffnet sich hier ein Boden auf dem
wir uns zu selbstsicher bewegen? Für Alexander Kluge stellt sich damit erneut die Frage nach
erschließbaren Räumen in uns Menschen und in unserer Millionen Jahre alten Vergangenheit.
Diesen Raum durchmisst er in dreizehn Stationen unter wechselnden Perspektiven doch immer in
konkreten Geschichten. So geht es um »Reparaturerfahrung« als essenzielle Lebenspraxis ebenso
wie um die genealogische Erinnerung an Vater und Mutter. Zu einer Chronik des Zusammenhangs
gehören aber nicht nur Personen sondern auch Dinge mitsamt der in ihnen aufbewahrten
menschlichen Arbeit. Sind solche Dinge nicht selbst oft »verzauberte Menschen« und bergen
Romane? Schließlich die Kunst als »große Oper« im Leben und auf der Bühne. Sie bietet die
direkteste Darstellung von Leidenschaft mit ihren elementaren Wurzeln in der Realität: im
Terror im Glück und in stillgestellten Bürgerkriegen des Gefühls aus ältester Zeit. Gute
Theorie in konkrete Geschichten aufzulösen das ist Alexander Kluges lebenslänglicher Ansatz.
In der Konsistenz von Gedanken liegt für ihn Musik und so setzt er mit diesem Buch gegen die
vor fünfzehn Jahren erschienene Chronik der Gefühle nun den Kontrapunkt einer Chronik des
Zusammenhangs.