»Wolfgang Streeck ist der Polanyi unserer Zeit.« Perry Anderson In der Hochphase des
Neoliberalismus galt die Globalisierung als unvermeidlich und die umverteilende Demokratie als
überholt. Wachsender Wohlstand für alle war das Versprechen wachsende Unfähigkeit die
kapitalistische Ungleichheitsmaschine zu bändigen ist das Ergebnis. Taumelnde Volksparteien
schrumpfende Gewerkschaften sowie grassierende Zweifel an der Leistungsfähigkeit demokratischer
Institutionen sind die eine Folge dieser Entwicklung. Die andere sind Bewegungen wie die
»Gelbwesten« sowie neue Parteien an den Rändern des politischen Spektrums. Längst hat in vielen
Ländern ein Tauziehen um die politische Ordnung begonnen das die Gesellschaften zu zerreißen
droht.Angesichts dieser Situation ist die Zeit reif für eine grundlegende Entscheidung sagt
Wolfgang Streeck in seinem fulminanten neuen Buch. Soll es mit dem Umbau des Staatensystems
weitergehen wie gehabt das heißt in Richtung einer noch stärkeren überstaatlichen
Zentralisierung? Oder wäre der Weg in eine moderne auf friedliche Kooperation ausgerichtete
»Kleinstaaterei« die bessere Lösung? Mit dem Ziel einer Neubegründung demokratischer Politik
vor Augen fällt sein Votum eindeutig aus: für den zweiten Weg auch und gerade in Europa. Denn
schon die EU wie wir sie kennen ist Streeck zufolge nicht demokratisierbar.