Im Herbst des Jahres 1951 tritt eine »kettenrauchende Meerfrau mit Engelhaar die mehr
flüsterte als sprach« in die Hörspielabteilung des amerikanischen Besatzungssenders
Rot-Weiß-Rot in Wien ein. Ingeborg Bachmann so der Name der jungen Frau wird für die nächsten
beiden Jahre das Unterhaltungsprogramm des Senders prägen und die Radiofamilie Floriani zur
bekanntesten und beliebtesten Sendung der Nachkriegszeit machen. Sie sind bürgerlich und sie
sind verschroben die Florianis: Da ist Hans der Paterfamilias Oberlandesgerichtsrat und
ehrenhaft bis in die Knochen. Von den rotzfrechen Kindern wird er um den Finger gewickelt: »Ich
bin eine komische Figur in meiner Familie« beklagt er sich bei seiner Frau Vilma
Generalstochter aus dem Ersten Weltkrieg »also ein bisserl etwas Höheres« und in dieser Frage
nicht gewillt dem Herrn Gemahl zu widersprechen. Strenger geht sie da schon mit dem Onkel
Guido ins Gericht dem Halbbruder des Oberlandesgerichtsrats. Er war ein Nazi aber ein kleiner
der sonst nichts angestellt hat. »Nur ein Trottel der auf den Hitler hereingefallen ist.«
Woche für Woche kommen sie zusammen und verhandeln mit viel Witz und Ironie den Kalten Krieg
die Entnazifizierung den beginnenden Wiederaufbau - und neben dem großen auch das kleine
Geschehen im Nachkriegsösterreich. Lange galten die von Ingeborg Bachmann verfaßten Skripte als
verloren. In diesem Band sind sie nun zusammen mit einem ausführlichen editorischen Nachwort
des Herausgebers erstmals publiziert.