Mit Am Felsfenster morgens liegt eine weitere Journalabschrift Peter Handkes vor. »Es handelt
sich« so der Autor im Vorwort »vor allem um Notizen Wahrnehmungen Bedenklichkeiten Fragen
aus einer Zeit der Seßhaftigkeit und des Wohnens in meinem Geburts- und Heimatland bestimmt
durch Tun und auch gehörig viel Nichtstun.« Im Gegensatz zu früheren Journalabschriften ist
diese »spezialisiert auf den Ort den großen und dessen kleine und kleinere Zweigstellen wo
die Augenblicke usw. stattfanden und Gestalt annahmen (...) Sollte ich die Eigenheit des Ganzen
hier andeuten so vielleicht folgend: Maximen und Reflexionen? nein eher Reflexe Reflexe
unwillkürliche gleichwohl bedachtsame Reflexe die aus einer Bedachtsamkeit kommen einer
grundsätzlichen und in deren Folge hin und wieder ausschwingen auch ausschwingen wollen über
den bloßen Reflex hinaus soweit der Atem reicht.« Vor zwanzig Jahren schrieb DER SPIEGEL nach
dem Erscheinen über Am Felsfenster morgens: »Überraschend bleibt am Ende wie frisch sich diese
Notizen aus der Zeit vor der Wende von 1989 1990 lesen. Offenbar erweist sich in Zeiten des
Umbruchs und einer ungewissen Zukunft gerade die Skizze als das Stabile das Tragende.« - Eine
Einschätzung aktueller denn je.