Schneider geht von der Einsicht aus daß das Sprechen und die Sprache nicht als ein bloßer
Ausdruck eines losgelösten Bewußtseinsprozesses sondern als ein Handeln verstanden werden
müssen (Peirce Mead Wittgenstein Searle). Seine Untersuchung will die Frage beantworten
welche Konsequenzen diese Einsicht für die gegenwärtig diskutierten linguistischen Theorien
hat. Genauer: In welchem Licht erscheint wenn man diese Einsicht ernst nimmt das Verhältnis
der Komponenten Syntax Semantik und Pragmatik zueinander? Schneider fragt dabei von der
Semantik aus. Wie kann eine linguistische Semantik aussehen und welche Rolle hat sie innerhalb
der linguistischen Theorie zu spielen? Er behandelt die verschiedenen Konzeptionen der
interpretativen Semantik und zeigt wie Probleme linguistischer Theoriebildung mit
sprachphilosophischen Fragen verkettet sind. Seine Hauptthesen lauten: Die semantische
Komponente einer Sprachtheorie muß nicht nur die Basis für die Syntax abgeben sondern Semantik
und Syntax müssen pragmatisch begründet werden. Das auf formalistischem Weg entwickelte Maß an
logischer Exaktheit darf dabei nicht ohne Not aufgegeben werden. Es geht vielmehr gerade darum
einen Zusammenhang zwischen sprachlichem Handeln (pragmatischen Funktionen) und formalen
Beschreibungsmitteln (syntaktischen Funktionen) herzustellen.