Was kann eine Phänomenologie des Fremden sein? In pointierter Form werden in dem neuen Buch des
herausragenden deutschen Phänomenologen Bernhard Waldenfels ihre zentralen Motive vorgeführt.
Die Schlüsselthemen lauten: Ordnung Pathos Antwort Leib Aufmerksamkeit Interkulturalität.
Als Außerordentliches taucht Fremdes in Form von Störungen Abweichungen und Überschüssen an
den Grenzen der Ordnungen auf. So stellt sich die Frage wie wir auf Fremdes eingehen können
ohne ihm den Stachel zu nehmen. Daraus erwächst eine responsive Art von Phänomenologie die
über alle Intentionen und Regelungen hinaus von Widerfahrnissen und Ansprüchen ausgeht. Ein
antwortendes Selbst stellt sich dar als leibliches Selbst das nie ganz und gar bei sich ist.
Die Fremdheit beginnt im eigenen Haus. Sie beginnt bereits bei der Aufmerksamkeit wenn uns
etwas auffällt. Und sie endet nicht zuletzt bei einer Interkulturalität die auch für die
Philosophie zur Herausforderung wird. Ein globales Denken ist dabei weder zu erwarten noch zu
wünschen. Der Versuch Grenzen zu überschreiten ohne sie aufzuheben gehört zu den Abenteuern
einer Fremdheit zwischen den Kulturen. Es sind Autoren wie Bachtin Freud und Mauss wie
Calvino Kafka Musil und Valéry die der Phänomenologie des Fremden ihre besondere Würze
geben.