»Das demokratische Zeitalter« ist die erste umfassende Studie des politischen Denkens in Europa
die seit dem Ende des Kalten Krieges erschienen ist und den ganzen Kontinent in den Blick
nimmt. Sie setzt 1918 ein und reicht bis zum Zusammenbruch der kommunistischen bzw.
realsozialistischen Staaten Osteuropas Ende der 1980er Jahre. In einer meisterhaften Mischung
aus Geistes- und Kulturgeschichte angereichert durch eine Fülle von höchst lebendigen
biografischen Skizzen einflussreicher heute zum Teil vergessener Denker aller Couleur
zeichnet Jan-Werner Müller nach welche politischen Ideen und Köpfe das Zeitalter der
ideologischen Extreme bis 1945 geformt und welche das Schicksal Europas danach maßgeblich
bestimmt haben. Max Weber wird ebenso behandelt wie die Vordenker des Faschismus die
Frankfurter Schule und »1968« ebenso wie neokonservative Denkfabriken etwa die Mont Pelerin
Society. Dass sich die Christdemokratie als die prägende politische Strömung in Westeuropa nach
dem Zweiten Weltkrieg erweist gehört zu den spannendsten Erträgen dieses Buches das mehr
bietet als eine fulminante Ideengeschichte Europas im Zeitalter der Ideologien: Es liefert auch
die Vorgeschichte des heute vieldiskutierten postdemokratischen Status quo ohne die sich
dieser nicht verstehen lässt. - Mit zahlreichen Abbildungen