Freiheit und Gleichheit sind die zentralen Werte der Moderne. Mit der Französischen Revolution
setzt sich die Auffassung durch dass sie nur gemeinsam bestehen können: Die
Möglichkeitsbedingungen der Gleichheit sind auch die der Freiheit wird die Freiheit
unterdrückt dann auch die Gleichheit. Dieser politischen Denkfigur spürt der französische
Philosoph Étienne Balibar in seinen bahnbrechenden Studien nach. Er entwickelt dabei eine ganz
neue Sicht der Französischen Revolution die er nicht auf geschichtliche Vorläufer zurückführt
sondern als tatsächlich revolutionäres Ereignis denkt. Dort wird zum ersten Mal die
wechselseitige Bedingtheit von Freiheit und Gleichheit behauptet die Balibar mit dem Begriff
»Gleichfreiheit« (»égaliberté«) zu fassen versucht. Die Idee der Gleichfreiheit wird zum
zentralen politischen Motor der Moderne indem die Menschen gegen die liberale Verkürzung der
Freiheit auf Marktbeziehungen Gleichheit oder gegen die sozialistische Bevormundung im Namen
der Gleichheit Freiheit einfordern. Mit der Gleichfreiheit ist somit kein bestimmter Endzustand
in Aussicht gestellt sondern ein unauflösliches Spannungsverhältnis in die Welt gesetzt das
immer wieder zur Überschreitung bestehender politischer Ordnungen antreibt. Eine fulminante
Analyse der politischen Moderne.