Auf die Frage welchen Gegenwartsphilosophen er für den bedeutendsten halte antwortete Hans
Jonas mehr als einmal: Hans Blumenberg. Umgekehrt hatte Blumenberg vor wenigen seiner Kollegen
mehr Respekt als vor Jonas. Ihr Briefwechsel der sich über knapp 25 Jahre erstreckt legt
Zeugnis ab von dieser gegenseitigen Wertschätzung aber auch von gelegentlichen Spannungen und
erlaubt Einblicke in biographische und werkgeschichtliche Hintergründe dieser beiden so
wirkmächtigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Der Briefwechsel beginnt 1954 nachdem sich die
beiden Männer auf einem Kongress in Brüssel kennengelernt hatten und endet 1978 mit der
Erinnerung an dieses erste so eindrucksvolle Treffen das mit der Hoffnung einherging der
1933 aus Deutschland vertriebene Jonas könne wieder nach Europa zurückkehren. Blumenbergs
wiederholtes - und letztlich erfolgloses - Bemühen Jonas erneut »in den Stromkreis des
deutschen Geisteslebens« einzuschalten durchzieht die Korrespondenz wie ein roter Faden. Dass
der Briefwechsel 1978 abbricht mag an Jonas' spätem Hauptwerk Das Prinzip Verantwortung liegen
das Blumenberg sehr kritisch sah. Dies belegen bislang unveröffentlichte Texte aus seinem
Nachlass die dieser Edition zusammen mit weiteren Materialien beigegeben sind.