Über drei Jahrzehnte pflegten Hans Blumenberg und Reinhart Koselleck eine von Sympathie aber
auch von Distanz geprägte Korrespondenz. Sie zeigt zwei akademische Akteure die in
hochschulreformerischen Aufbruchszeiten über Universitätsgründungen und Interdisziplinarität
diskutieren - und zwei sensible Gelehrte die sich über zentrale Aspekte ihrer Forschung zu
verständigen suchen: Begriffsgeschichte und Metaphorologie den Fortschritt und die Machbarkeit
der Geschichte sowie die lange Debatte zur Säkularisierung in der sie anfangs gegensätzlich
positioniert waren.Der Philosoph und der Historiker lernen sich 1963 beim ersten Kolloquium der
Forschungsgruppe »Poetik und Hermeneutik« kennen wirken bald darauf für einige Jahre an der
neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum und engagieren sich beim Aufbau der Universität
Bielefeld. Dann jedoch trennen sich ihre Wege: Während sich Blumenberg immer mehr aus der
Öffentlichkeit zurückzieht um ungestört seine großen Monographien schreiben zu können bleibt
Koselleck nicht nur als Herausgeber der Geschichtlichen Grundbegriffe vom Wissenschaftsbetrieb
absorbiert. Diese Diskrepanz verleiht ihrem Gipfelgespräch seine eigentümliche Grundstimmung