Geschichte ist was Menschen in der Gegenwart mit der Vergangenheit anfangen. Sie nehmen
Relikte vergangener Zeiten auf und binden sie in ihren eigenen Lebenskontext ein indem sie
rekonstruierend nacherzählen und verstehend einordnen. Quellen auslegen führt in die Praxis des
Umgangs mit historischen Texten und Bildern im Rahmen der christlichen Theologie ein und regt
zugleich zum Nachdenken über die heutigen Voraussetzungen historisch-theologischer Arbeit an.
Das Buch möchte die Methoden der traditionellen Quellenkritik für die historisch-theologische
Forschung im 21. Jahrhundert fruchtbar machen. Deshalb wird die praxisorientierte Einführung in
die Methodik historischer Forschung in größere philosophische kultur- und
literaturwissenschaftliche Diskurse der vergangenen Jahrzehnte eingebettet. Historische
Theologie wird dabei als hermeneutische Wissenschaft verstanden. Der Fokus liegt auf der
Deutung Interpretation und Reflexion der Inanspruchnahme des Christlichen in historischen
Text- und Bildquellen. Konzipiert ist das Buch für alle die sich das Instrumentarium
historisch-theologischer Methodik aneignen und es kritisch-konstruktiv reflektieren möchten
vom Proseminar bis zur Dissertation im Seminarraum oder im Selbststudium. Als Kriterium für
die Qualität historisch-theologischer Forschung wird intersubjektive Plausibilität eingeführt.
Kapitel über die Bedeutung und die Entwicklung einer sinnvollen Forschungsfrage zum Auffinden
von Quellen und zur Auswahl der für die Forschungsfrage relevanten Methoden leiten zu
eigenständiger Forschung an und bieten Anregungen wie mit dem etablierten Methodenkanon
kreativ umgegangen werden kann. Anwendungsbeispiele aus allen historischen Epochen
veranschaulichen die vorgestellten Methodenschritte und geben Einblick in den Reichtum der
Quellen und die konkrete Arbeit mit ihnen. Die beigegebenen Arbeitsmaterialen bieten kompakte
Hilfestellungen für die Praxis historisch-theologischer Forschung.