2 Unterschied in den Auffassungen iiber die Natur des Begriffs der Wahr scheinlichkeit selbst
wider. Wenn man dann noch solche Dinge zur Kennt nis nehmen mui3 wie daB ein bedeutender
Statistiker und Begriinder einer Schule R. A. FISHER ausgekliigelte Testmethoden entwickelte
von denen der Begriinder einer anderen Schule J. NEYMAN beweisen zu konnen be hauptete daB
die se Methoden in einem mathematisch prazisierbaren Sinn schlechter als nutzlos' seien dann
wird man gewahr daB hier im Grund satzlichen wie in Einzelheiten Gegensatze vorherrschen wie
sie in kaum einer anderen Wissenschaft anzutreffen sind - den Streit zwischen philo sophischen
Schulen natiirlich ausgenommen. Gerade diese heimatlichen Klange' aber konnten vielleicht dazu
beitragen philosophisches Interesse zu erwecken. Tatsachlich kann ich mit introspektiver
GewiBheit verifi zieren daB sie in mindestens einem Fall dazu beigetragen haben. Die
Aufforderung zum vorurteilslosen Rerantreten an die Probleme muB da gegen die Bereitschaft
einschlieBen sich von herkommlichen Denkansatzen zu befreien und zwar nicht nur von solchen
der traditionellen Philosophie sondern gerade auch von solchen die in der neueren
Wissenschaftstheorie entwickelt worden sind. Wer sich heute als Philosoph mit Bestatigungs-und
Testproblemen beschaftigt stoBt nicht nur mit Sicherheit auf zwei groBe Namen. Er wird sich
fast unvermeidlich bewuBt oder instinktiv mehr der einen oder der anderen Denkweise
anschlieBen. Und ebenso wird der Leser der mit den einschlagigen Diskussionen auch nur
einigermaBen vertraut ist zunachst herauszubekommen versuchen ob sich der Betreffende mehr
als Carnapianer' oder als Popperianer' den Problemen zuwendet.