»Work hard party hard!« »Leistung zahlt sich aus!« Solche hohlen Phrasen kann Nadia Shehadeh
nicht mehr hören. Was wenn der Führungsjob mit Verantwortung keinen Spaß macht Papier
sortieren am Kopierer aber schon? Was wenn man kein Leben auf der Überholspur führen möchte
sondern lieber auf der Couch liegt und auf »productivity« pfeift? Und was wenn das von vielen
gelobte Leistungsprinzip eigentlich nur eine Mär ist die Statusunterschiede nicht erklären
kann und Menschen unglücklich macht? Vor allem Frauen wird eingetrichtert dass sie sich mit
individuellem Ehrgeiz aus gesellschaftlichen Ungerechtigkeitsstrukturen befreien könnten. Das
ist kollektiver Selbstbetrug der uns auf perfide Art Chancengleichheit vortäuscht und zu immer
mehr bezahlter und unbezahlter Arbeit antreibt findet Nadia Shehadeh. Statt ein stressiges
Leben auf der Überholspur befürwortet sie das Leben als Anti-Girlboss: Ambition spielt darin
keine Hauptrolle mehr und das Durchschnittliche wird nicht verachtet sondern begrüßt. Sie
plädiert dafür sich eine Komfortzone zu bewahren die davor schützt für Anforderungen von
außen auszubrennen. Wenn wir erkennen dass es nicht so wichtig ist alles zu haben alles zu
können und immer am Limit zu arbeiten lebt sich das Leben nicht nur leichter sondern auch
glücklicher.